Fertig machen
Kannst Du grad mal kommen, bitte ?! Nein, kann nicht, muss das hier grad zu Ende machen. Essen ist fertig, komm bitte. Bitte es wird kalt. Ja, ja, ich komme gleich, muss das hier grad fertig noch machen. Wir gehen jetzt, komm doch bitte mit, nur kurz. Nein, kann nicht, muss das hier erst fertig machen.
Bis mir meine Tochter Nele einmal klar machte, dass man sich auf diese Weise vor allem selber fertig macht, weil man sich so immer wieder unter Druck setze. Nichts solle so wichtig sein, sagte sie, als dass man es nicht jederzeit unterbrechen kann.
Seither übe ich. Ich kann einsehen, dass alles was man tut, ohnehin nur vorläufig fertig zu bringen ist. Habe auch schon erfahren, dass das, was auf mich zukommt und ein möchtegern-fertigmachen unterbricht oder verhindert, im Ernstfall ohnehin nicht aufzuschieben ist, zum Beispiel der Tod. Dem ich mal knapp entkommen konnte.
So ist mein Üben auch tatsächlich im Hinblick aufs Sterben motiviert. Ich vermute, dass die Unterbrechung des Lebens und sei es der Abruch, leichter sein wird, wenn ich übe, nicht festzuhalten an dem, was immer ich grade tue und vorhabe, sondern loszulassen wann immer sich Anlass ergibt.
Zum Üben gehört für mich nun auch , dass ich erst garnicht etwas anfange, für das es knapp werden könnte mit der Beendigung vor etwas voraussehbar anderem.
Für ruhige Zeitgenossen mag das eine Selbstverständlichkeit sein. Ich übe mühsam.